KonfliXt – das Spiel für die Konfliktbearbeitung
|Erfahrungsbericht und Empfehlungen zu „KonfliXt“
Das Spiel „KonfliXt“ (https://konflixt-spiel.de/) wurde anlässlich des OMT (Offener MediatorenTreff) Anfang November 2024 vorgestellt und mit vier Teilnehmenden und zwei Mediatoren ausprobiert, wobei ein moderater Fall innerhalb einer Wohngemeinschaft als Grundlage diente. Nachfolgend werden die Erfahrungen zusammengefasst:
1. Spielbeschreibung und Anleitung:
Die beigelegte Spielbeschreibung in Form eines Heftchens wurde als unübersichtlich und schwer lesbar empfunden. Die Schrift ist klein, und der Inhalt erschließt sich nur in Verbindung mit den Spielbeschreibungen auf dem Spielplan. Das Erklärvideo bietet hierbei wertvolle Unterstützung, sollte jedoch inhaltlich vollständig mit den schriftlichen Anleitungen übereinstimmen.
2. Spielplan und Platzbedarf:
Der Spielplan benötigt erheblich viel Platz, sei es auf einem großen Tisch oder auf dem Fußboden. Diese Anforderung sollte bei der Planung einer Spielrunde berücksichtigt werden.
3. Spürfühlometer:
Das Spürfühlometer wurde insgesamt positiv bewertet, da es den Spielenden hilft, ihre Gefühle auszudrücken. Dennoch gab es Rückmeldungen zur Platzierung vor der eigentlichen Konflikteinbringung, die zu möglichen Irritationen führen kann. Hier könnte eine kleine Anpassung sinnvoll sein, um Klarheit zu schaffen. Außerdem erscheint die Gefühlsabfrage als zu häufig, wenn es zwingend erforderlich ist, die Gefühle zu benennen. Wenn es jedoch als Erinnerung zu sehen ist, dass jeder bei sich schauen soll, ob sich etwas verändert hat, und dies dann verbalisiert.
4. Disziplin und Begleitung:
Das Spiel erfordert ein hohes Maß an Disziplin seitens der Spielenden. Die Begleitung durch eine Mediatorin oder einen Mediator wird als förderlich angesehen, ist jedoch nicht zwingend erforderlich.
5. Einschätzungskarten:
Die Bilder und Texte auf den Einschätzungskarten wurden als missverständlich empfunden und benötigen eine genauere Erklärung. Hier könnten Anpassungen zur besseren Verständlichkeit beitragen. Auch die Bilder erleichtern die Deutung nicht.
6. Phase „Erhellung (V)“:
Die Formulierung „Ich will …“ bei der Notiz wichtiger Aspekte wurde als zu fordernd wahrgenommen und könnte in dieser Phase kontraproduktiv wirken. Eine weniger konfrontative Formulierung wäre hier ratsam wie z. B. „Mir wäre wichtig …“
7. Größe der Karten:
Die benötigten Karten sind insgesamt sehr klein, insbesondere die Reaktionskarten. Größere Karten könnten die Handhabung erleichtern und die Übersicht verbessern.
8. Schreibarbeit:
Während des Spiels wird viel geschrieben, was den Vorteil hat, dass keine Information verloren geht. Allerdings verlängert sich dadurch die Spieldauer erheblich, da die Aufzeichnungen vorgestellt werden müssen. Eine ausgewogene Gestaltung, die den Schreibaufwand reduziert, könnte das Spieltempo erhöhen.
9. Spielaufbau und Phasen:
Nach der anfänglichen Präsentation wurde festgestellt, dass es vorteilhaft ist, die einzelnen Phasen (I–VI) nacheinander aufzulegen und zu erklären. Eine erfahrene Begleitung am Tisch trägt zur Strukturierung und Veranschaulichung der Abläufe bei.
Zusammenfassende Empfehlung:
„KonfliXt“ ist ein Spiel für Menschen, die offen dafür sind, sich intensiv mit Konflikten auseinanderzusetzen und dabei bereit sind, ein umfangreiches Spiel mit detaillierten Anleitungen zu spielen. Mit fortschreitender Routine wird der Ablauf einfacher. Einzelne Phasen des Spiels könnten durchaus in Mediationen oder Teamentwicklungen Anwendung finden. Für die vollumfängliche Nutzung in solchen Kontexten sollten jedoch einige Anpassungen vorgenommen werden, um die Benutzerfreundlichkeit zu steigern und das Spiel noch effektiver zu gestalten.
Der nächste OMT findet am 04. Dezember 2024 ab 18 Uhr statt. Dieses Mal wird er online-gestützt durchgeführt.
Ihr wollt dabei sein oder in den Verteiler aufgenommen werden, der Euch regelmäßig über dieses Weiterbildungsangebot des VMD informiert?
Dann meldet Euch unter omt (a) verband-mediation.de